Taiwan: Fahrradmarkt mit Potenzial

Im Namen des ZIV begleitete Pablo Ziller, Pressesprecher des Industrieverbandes, die anwesenden Unternehmen und vertrat die deutsche Fahrradwirtschaft auf der German-Taiwanese Bicycle and Two-Wheelers Conference am 14. Mai 2024 in Taichung. In seiner Keynote «Overview of the German Bicycle Industry» stellte Pablo Ziller die Vielfalt der deutschen Fahrradwirtschaft und die Tiefe der Wertschöpfungskette den anwesenden Vertreter:innen der deutschen und taiwanesischen Unternehmen vor. Zudem zeigte er die bestehenden intensiven Beziehungen zwischen beiden Wirtschaftsräumen auf. Er betonte das enorme Potenzial von Taiwan als Import-, aber auch als zukünftigen Exportmarkt für die deutsche Fahrradwirtschaft. Der Markt in Taiwan bietet demnach ein enormes Wachstumspotenzial für deutsche Hersteller. Die Keynote stieß auf großes Interesse der anwesenden Vertreter:innen.

In den Tagen davor hatte sich Ziller von der enormen Begeisterung der taiwanesischen Bevölkerung für das Fahrrad als Sportgerät selbst ein Bild machen können. Auch als Verkehrsmittel im Alltag gewinnt das Fahrrad zunehmend an Bedeutung – allen voran in der Hauptstadt Taipeh, die in den letzten Jahren den Ausbau der Fahrradinfrastruktur stark vorangetrieben hat. Auch bietet die hervorragende Infrastruktur der gut asphaltierten Straßen der Insel ein bislang nur wenig erschlossenes Potenzial für den taiwanesischen Fahrradtourismus. Weltmarktführer wie die Unternehmen Giant und Merida vertreten die Branche mit starkem Rückenwind für das Fahrrad in Taiwan. Viele Player engagieren sich, das Fahrradfahren in der Bevölkerung Taiwans noch populärer zu machen.

Zusätzlich wächst auch bei jungen Menschen in Taiwan die Begeisterung fürs Fahrradfahren im Alltag und die aktive Bewegung in der grandiosen Natur. Neben dem Rennradsport begeistern sich auch immer mehr Taiwanerinnen und Taiwaner für das Mountainbike. Sie nutzen dieses in der faszinierenden Bergwelt von Taiwan mit Erhebungen bis knapp unter 4.000 Meter über dem Meeresspiegel und einer atemberaubenden Flora und Fauna.

Auch die Kaufkraft der Bevölkerung hat sich in Taiwan in den letzten Jahrzehnten sehr gut entwickelt und bewegt sich – je nach Vergleichsjahr – auf dem Niveau von Ländern wie Frankreich, Japan oder Italien. Konsument:innen in Taiwan sind heute häufiger dazu bereit, für hochwertige Fahrräder deutlich mehr Geld auszugeben. Diese Entwicklung zeigt sich zunehmend auch auf der Straße. Daher wird der taiwanesische Markt auch für deutsche Hersteller interessant.

Im direkten Austausch mit dem taiwanesischen Partnerverband und einer Vielzahl an Unternehmen, betonte der ZIV-Vertreter, dass gerade das Thema Leasing in Deutschland der Industrie einen riesigen Schub gegeben habe und dieses Thema auf Regierungsebene in Taiwan angesprochen werden sollte. Deutschland ist Spitzenreiter beim Dienstradleasing und Leasingmodelle gelten für den ZIV als Triebkraft für die gesamte Branche. Durch das Leasing werden Fahrräder und insbesondere E-Bikes für die Belegschaft von Unternehmen allgemein zugänglich. Viele deutsche Firmen, aber auch deutsche Behörden und der öffentliche Sektor stellen ihren Mitarbeitenden Dienstfahrräder zur Verfügung. Das steuerbegünstigte Modell des Dienstfahrrads trägt dazu bei, Staus und Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig die Gesundheit der Angestellten zu verbessern. Dieses Model wird derzeit auch in vielen anderen europäischen Märkten wie den Niederlanden, Belgien, Skandinavien, Großbritannien und Frankreich implementiert und könnte auch für Taiwan ein  Weg sein, damit sich mehr Menschen im Alltag aufs Rad setzen.