Bundes­wald­gesetz: Erfolg für die Bewe­gungs­lobby

Ein Kommentar | von Svenja Golombek, Leiterin Sport, Freizeit & Tourismus beim ZIV – Die Fahrradindustrie

Die geplante Novellierung des Bundeswaldgesetzes durch die Ampel-Koalition ist ein Schritt in die richtige Richtung und von großer Bedeutung für unsere Wälder und die Natur. Im August 2024 ging der überarbeitete Entwurf des Gesetzes nach Monaten intensiver politischer Verhandlungen in die Ressortabstimmung. Dieser neue Entwurf hebt erfreulicherweise die Gleichrangigkeit der Waldfunktionen – Forstwirtschaft, Naturschutz und gesundheitliche Erholung – explizit hervor. Das war im Entwurf von 2023 so noch nicht der Fall.

Ein besonders positiver Aspekt ist, dass die Erholung der Menschen im Wald nun als wichtige Ökosystemleistung anerkannt wird. Auch das Betretungsrecht für Radfahrende bleibt weitestgehend erhalten. Gleichzeitig wird die naturnahe Erholungsfunktion im Allgemeinen für alle Menschen gestärkt.
Gemeinsam für Erholung und ein gutes Miteinander im Wald
Der Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen aller Verbände, die sich seit dem ersten geleakten Referentenentwurf im November 2023 für naturnahes Radfahren eingesetzt haben, ist eindeutig sichtbar. Es freut uns, dass in dieser Legislaturperiode Bewegung in die dringend benötigte Erneuerung des Bundeswaldgesetzes gekommen ist. Der Gesetzgebungsprozess wird nun weiterhin eng begleitet, um sicherzustellen, dass die Praxis des Mountainbikens und Radfahrens im Wald rechtssicher bleibt.

Kritisch betrachten wir gegenwärtig den aktuellen Vorstoß zur rechtlichen Definition des Begriffs «Weg» im Begründungsteil des Gesetzes. Es besteht die Gefahr, dass Definitionen zu rechtlichen Unsicherheiten führen und für die Erholungssuchenden nicht verständlich sind. dass unklare Definitionen zu rechtlichen Unsicherheiten führen könnten
Reform des Bundeswaldgesetzes im Koalitionsvertrag
Die umfassende Reform des Bundeswaldgesetzes, die in der aktuellen Legislaturperiode nach rund 50 Jahren stattfinden soll, berücksichtigt die veränderten Rahmenbedingungen durch den Klimawandel und den notwendigen Schutz der Biodiversität. Die Initiative Bike Nature Movement (BNM) hat sich intensiv mit Politikern und Verbänden aus Naturschutz, Sport und Tourismus über naturverträgliches Radfahren im Wald ausgetauscht. Gemeinsam haben wir uns für die Gleichstellung der Erholungsfunktion neben der Schutz- und Nutzfunktion eingesetzt.

Über 62 Millionen Menschen in Deutschland suchen Erholung im Wald, sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad oder gar hoch zu Pferd. Unter den 77 Prozent der Menschen, die in Deutschland Rad fahren, sind 16 Millionen Mountainbiker, von denen 4,1 Millionen dies regelmäßig tun. Angesichts des steigenden Bewegungsmangels und der hohen Bedeutung der Erholung für die Bevölkerung haben viele Verbände und Organisationen die Erholungsfunktion des Waldes betont und konstruktive Dialoge geführt.

Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit mit der Politik in den kommenden Monaten und die weitere Entwicklung in diesem Themenfeld. Die Erholungsfunktion und den Naturraum Wald zu sichern und zu stärken ist eine spannende und wichtige Aufgabe.«
Initiative »aufsRadsetzen«
Mehr Hintergrundinfos und Wissenswertes zu einem guten Miteinander im Wald, zum Bundeswaldgesetz und zum Bike Nature Movement (BNM) finden Sie auf der Website unserer Initiative aufsRadsetzen.